Erste Hürde geschafft!

Nach langer Funkstille, endlich wieder ein Update meiner Jobsuche.

Ich kann nur sagen ich wurde sehr auf die Folter gespannt, da

sich das Gespräch von Dienstag auf Freitag verschob, und dann

ein neuer Termin für ein ausführliches Gespräch gestern 22 Uhr

ausgemacht wurde.

Ich war schon enttäuscht, daß das Interview nicht am Dienstag hat

stattfinden können, aber gegen Krankheit kann man nichts machen.

Zuden erstaunt mich jededmal die übermäßige Freundlichkeit der

Kanadier bei ihren Formulierungen.

So entschuldigte die Recruiterin sich ständig für meine

Unannehmlichkeiten und Wartezeit und bedankte sich für meine

" continuous efforts to connect"!

Um 22 Uhr, man muss wissen ich bin bei solchen wichtigen Gesprächen,

ein einziges Nervenbündel mit schweißnassen Händen, einem überaktivem

Darm und motorischer Unruhe, war es endlich soweit, die Wartezeit um!

Uwe versuchte mich zu beruhigen, sprach mir zu und meinte daß ich wie

immer alles 100%ig verstehen und mich gut präsentieren werde.

So war es im Prinzip auch, Alison war sehr nett, auch wenn sie manchmal

sehr schnell gesprochen hat, so konnte ich alles verstehen, mußte kein

einziges Mal nachfragen oder sie etwas wiederholen lassen.

Als Registered Nurse in Kanada, ist ein sehr gutes Sprachverständnis

wichtig und das wollte ich einfach demonstrieren, welches mir

" Gott sei Dank" gelungen ist.

Das Gespräch ging 40 Minuten und es ging so schnell vorbei, ich hatte so

viele neue Informationen von Alison erhalten. Ich hatte bzw. habe ein

gutes Gefühl. Positivismus macht sich breit!

Was ich interessant fand war die Tatsache, daß es ihr wichtig war zu

erfahren ob ich nur zeitweise in Kanada Arbeiten und Leben möchte

oder ob es unser Ziel ist dauerhaft in Kanada zu bleiben.

Welches ich aus tiefstem Herzen bejahen konnte, mittlerweile!

Nach Uwe und seinen Plänen wurde auch gefragt, was ich als

angenehm empfand.

LMO`s werden von ihrer Health Authority nur noch selten beantragt,

da sie zu sehr in Vorleistung treten müssen und bis dann die work permit

beantragt ist und genehmigt, wobei sie wenig Bewerber aus Europa haben,

eher asiatischer und indischer Raum und da muss man mit

Bearbeitungszeiträumen von 9-37 Monaten rechnen. Indien toppt gerade

alle in der Bearbeitungszeit mit 37 Monaten, wobei ich mich dann

schon Frage wie dann die vielen Inder, Pakistanis zu ihrer

Aufenthaltserlaubnis kommen.

Als ich ihr sagte, daß es in Deutschland gerade mal 4-6 Wochen

dauert bis eine Work Permit Application bearbeitet wird war sie ganz

erstaunt.

Selbst UK Bewerber benötigen 2-3 Monate um eine WP zu erhalten.

Daher fand sie es ganz toll, daß ich meinen Letter of  Introduction bereits

in der Tasche habe, und so gut wie registriert bin.

Nach dem Gespräch kam nochmals eine e-mail von Alison in der sie sich

erneut bedankte for das "lovely interview" - als Deutscher weiß man dann

immer nicht so recht wo man dran ist, da man diese Freundlichkeit nicht

gewöhnt ist und sich dann schwer tut mit der Antwort.

Dann saß ich noch fast 2h an einer Skills Checklist für den ER Bereich.

Meine Checklist und meine Bewerbungsunterlagen gehen jetzt an die

Head Nurse David vom ER des St. Pauls Hospitals, evtl. wird er auch

nochmal ein kurzes Interview führen mit mir, danach entscheidet er ob

ich geeignet bin, falls diese Entscheidung negativ ausfallen sollte, hat

sie noch eine zweite Stelle für mich auch am St. Pauls Hospital im

Bereich High Acuity Post-Surgical Recovery!

Hoffentlich klappt das, das wäre nach der langen Durststrecke und

den vielen gemischten Ereignissen unser persönlicher und privater

Aufschwung, und unsere Familie unterstützt uns in jeglicher Hinsicht.

Meine Eltern sind der Meinung auch wenn man sich nicht mehr häufig

sehen kann und sich vermissen wird, ist es wichtig dort zu leben wo

einen das Herz hinzieht, vorallem sollte man die Träume leben und

nicht aufheben bis es zu spät ist.

Schließlich überlegen meine Eltern gerade sich einen Hof in Polen

zu kaufen, mit Möglichkeit der Selbstversorgung, Hundezucht mit

Landschaftspflege und Tourismus zu kombinieren.

Uwes Eltern haben uns ja dieses Jahr für 3 Wochen in Kanada/Yukon

begleitet, die sind sowieso fasziniert und würden die Möglichkeit uns

besuchen zu können nicht vorbeiziehen lassen.

Das hat zur Folge, daß wir dieses Mal ein besseres Gefühl haben

Deutschland zuverlassen - einfach aufgrund des Verständnisses und

der moralischen Unterstützung seitens unserer Familien.

Jetzt muss es nur noch klappen. Ich könnte gerade nen Berg besteigen

vor Freude! Ich versuche mich in kanadischer Lebenweise und bin

hoffnungslos optimistisch!